Artur Beterbiev (18-0, 18 K.o.) ging durchaus als Favorit in den Vereinigungskampf gegen Joe Smith jr. (28-4, 22 K.o.), doch der US-Amerikaner war alles andere als ein Pappenstiel. Er brachte den WBO-Gürtel mit, Beterbiev die Titel nach Version des WBC und der IBF. „Beast“ hatte ein Mal verletzungsbedingt vorzeitig verloren, hatte damals allerdings auch damals nicht auf die Bretter gemusst – nie in seiner Amateur- oder Profikarriere hatte der 32-Jährige einen Knockdown einstecken müssen.
Umso überraschender das Bild, als er am Samstag im Madison Square Garden gegen den in Russland geborenen Kanadier antrat. Beterbiev boxte hoch konzentriert und nutzte jede Lücke in Smiths Deckung gnadenlos aus. Als „Beast“ in der ersten Runde erstmals zu Boden ging, wertete der Ringrichter dies noch als Ausrutscher, wenige Sekunden vor Ende des ersten Durchgangs erwischte der Kanadier den US-Amerikaner mit einer Rechten an der Schläfe, die ihn in den zu Boden schickte. In Runde zwei behielt der K.o.-King das Tempo bei, schickte Smith zwei weitere Male mit präzisen Kopftreffern in den Ringstaub. Als Beterbiev seinen sichtlich benommenen Gegner kurz darauf mit einer weiteren Schlagsalve eindeckte und dieser nach hinten taumelte, brach Referee Harvey Dock das ungleiche Duell ab.
Zum Status als unumstrittener Weltmeister im Halbschwer fehlt Beterbiev nur noch der Gürtel von WBA-Super-Champ Dmitry Bivol (20-0, 11 K.o.), der zuletzt Superstar Saul „Canelo“ Alvarez (57-2-2, 39 K.o.) eine Box-Lehrstunde erteilte (BOXSPORT berichtete). Gegen diesen würde Beterbiev am liebsten als nächstes boxen. Zwar steht WBO-Pflichtherausforderer Antony Yarde (22-2, 21 K.o.) in den Startlöchern, doch Anfang des Jahres hatten die großen Weltverbände beschlossen, dass Undisputed-Kämpfe Vorrang vor Pflichtverteidigungen haben. Im Post-Fight-Interview hielt Beterbiev mit seiner Präferenz nicht hinterm Berg: „Titelvereinigungskämpfe sind interessanter, motivieren mich mehr. Ich bevorzuge die Titelvereinigung, ich will Undisputed Champ werden.“
Text: Nils Bothmann